Bain & Company hat kürzlich einen detaillierten Bericht über die globale Gaming-Industrie veröffentlicht, der wichtige Trends, Wachstumsprognosen und Herausforderungen aufzeigt. Der Bericht beleuchtet Spieler-Demografien, Ausgabengewohnheiten, Gerätenutzung und aufkommende Geschäftsmodelle, die den Sektor prägen. Trotz einer positiven Wachstumsprognose gibt es Herausforderungen, darunter stagnierende Konsolen-Penetrationsraten und eine Diskrepanz zwischen Personalaufstockungen und Geschäftsleistung.

Globaler Gaming-Markt erreicht 257 Milliarden US-Dollar bis 2028

Wichtige Erkenntnisse

Der Bericht von Bain & Company aus dem Jahr 2024 unterstreicht die anhaltende Expansion der Gaming-Industrie und die sich entwickelnden Spielerpräferenzen. 

• Marktwachstum: Die Gaming-Industrie wird voraussichtlich bis 2028 auf 257 Milliarden US-Dollar anwachsen, mit einer konstanten Nachfrage von einer breiten Spielerbasis.
• Spieler-Engagement: Jüngere Spieler sind stark engagiert, und diejenigen, die an Gaming-bezogenen Aktivitäten teilnehmen, geben tendenziell mehr für In-Game-Inhalte aus.
• Cross-Platform-Kompatibilität: Die Spielernachfrage nach Geräteflexibilität hat Game Studios dazu veranlasst, Cross-Platform-Play zu priorisieren.
• Stagnation des Konsolenmarktes: Trotz Marktwachstums ist die Konsolen-Penetration seit einem Jahrzehnt stagniert.
• Risiken im Mobile Gaming: Kleinere Mobile Gaming-Unternehmen sind mit hoher Umsatzvolatilität und erheblichen Marketingkosten konfrontiert.
• Arbeitskräfteeffizienz: Die wachsende Belegschaft im Gaming hat nicht durchweg zu einer verbesserten Geschäftsleistung geführt.

Gaming Report 2024 von Bain & Company,

Industriewachstum und Marktwert

Laut Bain & Company wurde die Gaming-Industrie im Jahr 2023 auf etwa 196 Milliarden US-Dollar geschätzt und übertraf damit die kombinierten Einnahmen aus Video-Streaming (114 Milliarden US-Dollar), Musik-Streaming (38 Milliarden US-Dollar) und Kinokassen (34 Milliarden US-Dollar). Bis 2028 prognostiziert Bain ein durchschnittliches jährliches Wachstum der Branche von 6%, wodurch ein Wert von 257 Milliarden US-Dollar erreicht wird. Dieses anhaltende Wachstum wird einer wachsenden Basis engagierter Gamer zugeschrieben, insbesondere in jüngeren Demografien, die einen erheblichen Teil ihres Budgets für Gaming-bezogene Ausgaben aufwenden.

Globaler Umsatz von Videospielen (in Milliarden US-Dollar)

Gamer-Demografie und Ausgabeverhalten

Die Umfrage von Bain & Company unter über 5.000 Befragten aus sechs Ländern zeigt eine breite und vielfältige Gamer-Population. Etwa 52% der Befragten gaben an, regelmäßig Spiele zu spielen. Junge Spieler (im Alter von 2 bis 18 Jahren) waren besonders engagiert, wobei fast 80% 30% ihrer Freizeit dem Gaming widmeten. Bei älteren Spielern (ab 45 Jahren) sinkt dieses Engagement auf 31%.

In Bezug auf die Ausgaben führen Spieler zwischen 25 und 34 Jahren, die die höchsten Beträge für Gaming und Unterhaltung insgesamt ausgeben. Gamer spielen nicht nur Spiele, sondern engagieren sich zunehmend in verwandten Aktivitäten, wie dem Sozialisieren innerhalb von Gaming-Communities, dem Ansehen von Gameplay-Videos und dem Kauf von Gaming-Merchandise. Dieses breitere Engagement wirkt sich positiv auf die In-Game-Ausgaben aus, wobei höhere Ausgaben bei Spielern beobachtet werden, die in diesen sekundären Aktivitäten aktiv sind.

Durchschnittliche monatliche Ausgaben für verschiedene Unterhaltungsformen (nach Alter)

Gerätenutzung und Cross-Platform-Play

Fast 70% der Gamer nutzen mehrere Geräte zum Spielen, was eine Präferenz für Flexibilität und Zugänglichkeit widerspiegelt. Cross-Platform-Kompatibilität wird immer wichtiger; 48% der Spieler priorisieren die Möglichkeit, mit Freunden auf verschiedenen Plattformen zu spielen und ihren Fortschritt über Geräte hinweg zu erhalten. Diese Nachfrage hat Game Studios beeinflusst, wobei 95% derjenigen mit über 50 Mitarbeitern derzeit an Cross-Platform-Support arbeiten, ein Trend, der mit breiteren Verschiebungen in den Spielerwartungen an Zugänglichkeit und Kontinuität in Gaming-Erlebnissen übereinstimmt.

Konsolen- und Gamer-Wachstum 2013-2023 (Indexiert auf Werte von 2013)

Konsolen-Penetration und Inhaltskonsolidierung

Eine wichtige Erkenntnis in Bains Bericht ist, dass trotz des Wachstums des Gaming-Marktes die Konsolen-Penetration in den letzten zehn Jahren unverändert geblieben ist. Diese statische Penetrationsrate deutet darauf hin, dass, während das Gaming-Publikum weiter wächst, dies nicht zu einem äquivalenten Anstieg der Konsolen-Adoption geführt hat. Darüber hinaus zeigt der Bericht, dass 41% der Gamer an einer einzigen Plattform zur Konsolidierung von Spielinhalten interessiert sind, obwohl nur ein Teil bereit ist, für diese Funktion zu zahlen, wobei 48% Interesse bekunden, aber nicht bereit sind zu zahlen.

Prozentsatz der Gamer-Befragten, die an Konsolidierung interessiert sind

Mobile Gaming und Marketing-Dynamik

Bains Bericht beleuchtet die einzigartigen Herausforderungen im Mobile Gaming, insbesondere für Unternehmen mit Jahreseinnahmen unter 10 Millionen US-Dollar. Kleine Gaming-Firmen im mobilen Markt haben eine 55-70%ige Wahrscheinlichkeit eines Umsatzrückgangs über einen Zeitraum von drei Jahren, ein deutlich höheres Risiko im Vergleich zu anderen Branchen wie Softwareentwicklung (10-20%) oder Einzelhandel (10-25%).

Marketingausgaben sind ein weiterer kritischer Faktor im Mobile Gaming. Unternehmen mit weniger als 1 Milliarde US-Dollar Jahresumsatz wenden etwa 25% ihrer Budgets für Marketing auf, eine Zahl, die erheblich höher ist als die durchschnittlichen Ausgaben der Softwareindustrie. Mobile Gaming-Unternehmen, die es versäumen, Spieler zu gewinnen und zu halten, kämpfen oft darum, Umsatzniveaus aufrechtzuerhalten, aufgrund der Wettbewerbsintensität und der hohen Fluktuation im Mobile Gaming-Markt.

Marketingausgaben als Prozentsatz des Umsatzes

Wachstum der Belegschaft und sich ändernde Rollen im Gaming

Das letzte Jahrzehnt hat Verschiebungen in den Personalprioritäten von Gaming-Unternehmen gezeigt, insbesondere in spezialisierten Rollen. Bain berichtet, dass Positionen in den Bereichen Daten, Sicherheit, Animation, LiveOps und Projektoperationen doppelt so schnell gewachsen sind wie andere Rollen. Dieser Trend spiegelt die zunehmende Komplexität der Branche und den Bedarf an Spezialisten in Bereichen wider, die für die moderne Spieleentwicklung und den laufenden Betrieb entscheidend sind.

Ein besorgniserregender Trend ist jedoch die schwache Korrelation zwischen Belegschaftswachstum und Geschäftseffizienz. In den letzten 10 Jahren haben große Gaming-Unternehmen ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 6% jährlich verzeichnet, während ihre Belegschaft um 7% pro Jahr gewachsen ist. Diese Diskrepanz deutet auf potenzielle Ineffizienzen hin, da eine erhöhte Mitarbeiterzahl nicht durchweg zu einer verbesserten Geschäftsleistung geführt hat.

Jährliche Wachstumsrate der Mitarbeiterzahl

Abschließende Gedanken

Die Ergebnisse des Berichts von Bain & Company aus dem Jahr 2024 beleuchten Trends, die besonders relevant für den aufstrebenden Web3-Gaming-Bereich sind. Da Spieler zunehmend Cross-Platform-Kompatibilität, den Besitz digitaler Assets und Community-getriebene Erlebnisse suchen, könnten Web3-Technologien wie Blockchain und dezentrale Netzwerke überzeugende Lösungen bieten. Die Erkenntnisse des Berichts zum Spieler-Engagement, insbesondere der Wert sozialer Interaktionen, benutzergenerierter Inhalte und sekundärer Aktivitäten wie dem Handel mit digitalen Assets, stimmen mit den Kernversprechen des Web3-Gaming überein: die Ermöglichung von echtem Besitz, Interoperabilität und immersiven Communities.

Darüber hinaus unterstreicht der Fokus auf das Hochrisikoumfeld des Mobile Gaming eine potenzielle Chance für Web3-Modelle, die Umsatzvolatilität durch dezentrale Ökonomien und Spieler-zu-Spieler-Transaktionen zu mindern. Für Web3-Gaming-Entwickler und Investoren unterstreicht Bains Bericht das Potenzial von Blockchain-basierten Lösungen, um sich entwickelnde Spieleranforderungen zu erfüllen und gleichzeitig aktuelle Branchenherausforderungen in Bezug auf Engagement, Monetarisierung und Plattformzugänglichkeit anzugehen.