In der kompetitiven Welt der Videospielentwicklung bestimmt die Stärke eines Gründerteams oft die Fähigkeit eines Startups, Investitionen zu sichern. Dieses Prinzip zeigt sich besonders deutlich in der Gaming-Industrie, wo Alumni großer Studios wie Riot Games einen Welleneffekt ausgelöst haben, der zur Gründung zahlreicher neuer Unternehmen führte.
Mit der jüngsten Ankündigung von Spectre Divide durch Mountaintop Studios, gegründet von ehemaligen Mitarbeitern von Branchenriesen wie Naughty Dog, Blizzard und Riot Games, gibt es ein erneutes Interesse daran, den Einfluss dieser von Alumni geführten Startups auf den breiteren Markt zu untersuchen. In diesem Artikel analysieren wir aktuelle Daten aus einem Bericht, der von GDEV und InvestGame veröffentlicht wurde.

Ex-Riot Games Alumni sichern über 450 Millionen US-Dollar
Über 450 Millionen US-Dollar gesichert
Dieser Artikel konzentriert sich auf die Rolle ehemaliger Riot Games-Mitarbeiter bei der Gestaltung des Gaming-Startup-Ökosystems. Mit fast 450 Millionen US-Dollar, die in 25 von Ex-Riotern gegründete Unternehmen in 35 Finanzierungsrunden zwischen 2020 und 2024 investiert wurden, stellt sich die Frage: Wie schneiden diese von Alumni geführten Unternehmen im Vergleich zur breiteren Branche in Bezug auf Investitionen und Erfolg ab? Von den 25 Unternehmen, die Finanzierungen erhielten, konzentriert sich die Mehrheit stark auf die PC- und Konsolen-Gaming-Sektoren.
- 17 Unternehmen entwickeln PC- und Konsolenspiele, wobei 6 davon ihre Bemühungen auch auf mobile Plattformen ausweiten.
- 6 Unternehmen konzentrieren sich auf Web3-Gaming-Projekte, hauptsächlich Content-Erstellung, wobei 5 im Gaming-Bereich und 1 im E-Sport tätig sind.
- 1 Unternehmen ist ein Mobile Game Developer: Aglet, bekannt für standortbasierte AR-Spiele, das inzwischen den Betrieb eingestellt hat.
- 1 Plattform, VENN, die sich selbst als "MTV für Gaming und Entertainment" bezeichnete.
- 1 Tech-Unternehmen, Pragma, eine Backend-Game-Development-Engine.
Interessanterweise sind mehrere finanzierte Projekte isometrische RPG-Spiele, darunter Theorycraft Games' MOBA- und Battle-Royale-Hybrid Supervive, Elodie Games' Koop-RPG Seekers of Skyveil, Studio Sais RPG Eternights, Vela Games' Koop-Rogue-like Evercore Heroes und Pahdo Labs' Koop-Action-RPG Halcyon Zero.
Von den 35 Finanzierungsrunden waren 3 Late-Stage-Transaktionen (Pragma, Theorycraft Games und Singularity Six), während der Rest Early-Stage-VC-Runden waren, darunter 21 Seed-Runden und 11 Series-A-Runden.

Top Sechs Unternehmen nach Gesamtinvestitionen mit Ex-Riotern im Team
Investitionstrends: Ex-Riot vs. Branchendurchschnitt
Riot Games, bekannt für seine Hit-Titel wie League of Legends und Valorant, war eine treibende Kraft in der Gaming-Industrie. Die bei Riot entwickelte Expertise, insbesondere bei der Pflege beliebter Spiele und der Erweiterung von Intellectual Properties, hat ehemalige Mitarbeiter für Venture-Capital-Geber sehr attraktiv gemacht.
Zwischen 2020 und 2024 gründeten ehemalige Riot-Mitarbeiter 25 Startups und sicherten sich 450 Millionen US-Dollar an offengelegten Investitionen in 35 Runden. Diese Investitionen stiegen im Zeitraum 2021-2022 an, was breitere Branchentrends widerspiegelt, bevor sie 2023 zurückgingen. Trotz dieses Rückgangs bleiben die Investitionsniveaus höher als vor der Pandemie.
Ein genauerer Blick auf diese Investitionen zeigt, dass 17 der 25 Unternehmen sich auf die Entwicklung von PC- und Konsolenspielen konzentrieren, wobei einige auch mobile Plattformen ansprechen. Web3-Projekte und andere spezialisierte Sektoren, wie Backend-Game-Development-Engines, sind ebenfalls unter diesen Startups vertreten. Bemerkenswert ist, dass die durchschnittliche Deal-Größe für Early-Stage-Runden mit ehemaligen Riot-Gründern 11,1 Millionen US-Dollar beträgt, deutlich höher als der Branchendurchschnitt von 7,3 Millionen US-Dollar.

Anzahl der Investitionen in von Ex-Riotern gegründete Studios nach Segment
Folgefinanzierung und Investorenvertrauen
Die Daten zeigen, dass Ex-Riot-Gründer nicht nur erfolgreich darin sind, anfängliche Finanzierungen anzuziehen, sondern auch in der Sicherung von Folgerunden. Eine Kohortenanalyse von Unternehmen, die zwischen 2020 und 2023 gegründet wurden, zeigt, dass Ex-Riot-Teams fast doppelt so wahrscheinlich eine nachfolgende Finanzierung erhalten wie der breitere Branchendurchschnitt.
Dieser Trend unterstreicht das Vertrauen, das Investoren in diese Alumni setzen, wahrscheinlich aufgrund ihrer nachweislichen Erfolgsbilanz bei Riot Games. Führende Venture-Capital-Firmen, darunter a16z, waren besonders aktiv bei der Unterstützung dieser Startups, was deren Potenzial für langfristigen Erfolg weiter stärkt.

Anteil der VC-finanzierten Unternehmen, die nach der ersten Finanzierungsrunde Gelder erhielten
Produktentwicklung: Erfolge und Herausforderungen
Während Ex-Riot-Gründer eine starke Fähigkeit zur Kapitalbeschaffung gezeigt haben, war ihr Erfolg bei der Produktlieferung gemischt. Die meisten Projekte befinden sich noch in der Entwicklung, und bisher haben nur sieben Unternehmen Produkte veröffentlicht. Keines davon hat eine weitreichende Anerkennung in der Branche erzielt.
Eine der frühen Erfolgsgeschichten ist Wonderstorm, 2016 von Aaron Ehasz, dem ehemaligen Creative Director von Riot Games, gegründet. Das Unternehmen ist am besten bekannt für die Produktion der animierten Netflix-Serie The Dragon Prince, die sechs Staffeln umfasst. Wonderstorm hat jedoch noch keinen signifikanten Einfluss in der Gaming-Welt erzielt, da es noch ein Spiel basierend auf der Serie entwickelt.
Ein weiteres bemerkenswertes Unternehmen ist Pragma, eine Backend-Game-Development-Engine, die 2020 von Chris Cobb, einem ehemaligen Lead Engineer von Riot Games, gegründet wurde. Pragma hat in drei Finanzierungsrunden 38,2 Millionen US-Dollar gesammelt und sein Produkt erfolgreich veröffentlicht, wobei es Partner wie People Can Fly und Omeda Studios gewonnen hat.

Aktivste VC-Fonds, die in Studios von Ex-Riotern investieren (2020—2024 YTD)
Fallstudien: Erfolge und Misserfolge
Die Geschichte von Singularity Six veranschaulicht die Herausforderungen, denen diese von Alumni geführten Startups gegenüberstehen. 2018 von den Riot-Veteranen Aidan Karabaich und Anthony Leung gegründet, veröffentlichte das Unternehmen sein Debüt-MMO, Palia, 2024 nach fünfjähriger Entwicklung. Das Spiel erntete zunächst Kritik für technische Probleme und teure In-Game-Kosmetika, was zu Entlassungen und einer eventuellen Übernahme durch Daybreak führte. Trotz dieser Rückschläge konnte sich Palia erholen, seine Spielerbasis stabilisieren und überwiegend positive Bewertungen erhalten.
Andererseits standen einige Ex-Riot-Unternehmen vor schwerwiegenderen Herausforderungen. VENN, das als „MTV für Gaming und Popkultur“ bezeichnet wurde, wurde 2019 von Ariel Horn, einem ehemaligen Head of Esports Content bei Riot Games, gegründet. Obwohl es 43 Millionen US-Dollar gesammelt hatte, wurde VENN 2022 geschlossen, da es nicht gelang, Zuschauer zu halten. Ähnlich scheiterte Aglet, ein mobiles AR-Gaming-Studio, daran, sein Publikum zu finden und wurde 2024 liquidiert.

Top-6 Ex-Riot-Unternehmen nach gesammelten Gesamtmitteln
Fazit: Eine vielversprechende, aber unsichere Zukunft
Der Einfluss ehemaliger Riot Games-Mitarbeiter auf das Gaming-Startup-Ökosystem ist unbestreitbar. Diese von Alumni geführten Unternehmen waren bemerkenswert erfolgreich darin, überdurchschnittlich hohe Investitionen und Folgefinanzierungsrunden zu sichern. Das wahre Maß ihres Erfolgs – die Lieferung von Hit-Produkten – bleibt jedoch ungewiss.
Die meisten dieser Startups befinden sich noch in den frühen Phasen der Produktentwicklung, sodass es noch zu früh ist, ihren Einfluss auf die Branche endgültig zu beurteilen. Die Abkühlung des Marktes und das Ende der "leichten Geld"-Ära von 2021-2022 haben auch deutlich gemacht, dass ein starker Hintergrund, selbst von einem renommierten Unternehmen wie Riot Games, nicht mehr ausreicht, um den Erfolg zu garantieren.
Während diese Startups ihre Produkte weiterentwickeln, werden die nächsten Jahre entscheidend sein, um festzustellen, ob sich die Investitionen in Ex-Riot-Gründer auszahlen werden. Bis dahin wird die Branche genau beobachten, ob diese von Alumni geführten Unternehmen ihr Potenzial ausschöpfen können. Den vollständigen Bericht können Sie hier lesen.



